Gewürztraminer, Teil 2

So ein schönes Herbstwetter, wie es für die nächsten Tage prognostiziert wird, herrschte auch letzte Woche, es war sogar ein paar Grad wärmer. Natürlich hat es mich gereizt, die am Stock gebliebenen Gewürztraminer-Trauben noch länger hängen zu lassen, das Extreme zu wagen, aber mehrere Gründe haben mich dann doch bewogen, am letzten Samstag die Weißweinlefe in unserem Betrieb abzuschließen.

Die Beerenhäute sind nämlich jetzt schon deutlich dünner und somit leichter verletzbar geworden und eine Schlechtwetterperiode hätte in diesem Stadium sehr geschadet und die ganzen vorigen Reifetage zunichte gemacht. Weiters sind die Samstage im Hinblick auf meine Hauptarbeit außerhalb des Weinhofes ideal und für diesen Tag habe ich auch noch relativ leicht Lesepersonal organisieren können. Zudem muss ich mich irgendwann  auch dem Merlot Kretzer und dessen Riserva widmen, ein Überschneiden der Termine würde mich arbeitswirtschaftlich überfordern.

Die Woche hat die innere Reife der Trauben jedenfalls deutlich voranschreiten lassen und die Beerenhäute haben schon dunkle Flecken, erste Zeichen der Zersetzung, aufgewiesen. Wenn man mich fragt, warum ich bei dieser Sorte nicht die Mazeration vor dem Pressen praktiziere, antworte ich, dass bei mir diese schon am Stock erfolgt. Der Abbau der Schalenkonsistenz in den letzten Tagen der Reife setzt sicher schon viel Kalium und wahrscheinlich auch Aroma- und Geschmacksstoffe bzw. deren Prekursoren frei. Eine zusätzliche Maischestandzeit würde mir nur den pH-Wert in besorgniserrregende Höhe und den Säuregehalt in den Keller sinken lassen.

Die Trauben lieferten folgende Werte: Mostgewicht 20,6 °KMW, pH-Wert 4,05, titrierbare Säure 4,1 g/L, hefeverwertbarer Stickstoff 286 mg/L.

Bildnachweis: Hydrographisches Amt der Autonomen Provinz Bozen

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