Begonnen! So spät wie noch nie…

Zumindest nicht, so weit ich mich erinnern kann. Voriges Jahr haben wir fast vier Wochen früher die Lese in Angriff genommen. Sicher, 2007 war mit 2003 wahrscheinlich das zeitigste überhaupt seit langem, aber in den sogenannten normalen Jahren haben wir immer so um den 10. September mit dem Ruländer, wie wir immer den Grauen Burgunder genannt haben, angefangen. Dem entsprechend war das Wimmen der ersten weißen Sorten immer eine Schwitzpartie vom vormittag an, heuer war es hingegen nicht nur kühl, sondern richtig kalt. 7 °C wurden in der Talmitte am Morgen gemessen, dementsprechend stark war die Taunässe auch noch am späten Vormittag (Bild).

Eine spätere Reifeperiode bewirkt kühlere Nächte, was den physiologisch bedingten Abbau der Äpfelsäure in den Trauben deutlich verlangsamt. Die landesweit vorgenommen Reifetests des VZ Laimburg sagten diesen Sachverhalt für heuer schon früh voraus.

Freitag (19.9.) und Samstag (20.9.) wurden, wie gesagt, die Ruländer-Trauben auf dem Klausner gewimmt. Wie immer war rundherum schon alles „Weiße“ – in der Großlage Punggl wird hauptsächlich Grauer und Weißer Burgunder sowie Chardonnay angebaut – schon seit mehr als einer Woche abgeernet.

Im Geschmack überzeugten sie mich immer noch nicht ganz, langsam machte sich aber etwas Essigfäule bemerkbar und das nächste Wochenende wäre dann sicherlich schon zu spät gewesen, besonders wenn das Wetter umgeschlagen hätte. Die Lesemannschaft hat wieder schön ausgewimmt und die Mostdaten des ersten Tages können sich wirklich sehen lassen, besonders, wenn man den pflanzenschutzmäßig schwierigen Jahresverlauf in Betracht zieht: 19,4 °KMW, 7,6 g titrierbare Säure, pH 3,35. Auch der Gehalt an hefeverwertbarem Sickstoff von 253 mg/L beruhigt, er dürfte einen normalen Gärverlauf garantieren. Somit wird der vorjähtige Alkoholgehalt bei deutlich höherer Säure erreicht werden.

Natürlich sprechen wir momentan nur von analytischen Daten, welchen sensorischen Eindruck der Wein hinterlassen wird, steht noch in den Sternen. Jetzt heißt es, keinen Fehler im Keller machen! An jedem der drei Tage (und Nächte) wurden drei Pressen gefüllt, insgesamt vier Edelstahltanks wurden für die Gärung belegt. Geklärt wird der geschwefelte Most statisch mit der Hilfe des Tonminerals Bentonit, am nächsten Tag wird abgezogen, der Trub aufgearbeitet und der geklärte Most mit den Reinzuchthefen beimpft.

Morgen geht es mit dem Chardonnay Ogeaner weiter. Höchste Zeit, seine Schalen lösten sich letztlich mit einer Geschwindigkeit auf, dass jeder Tag entscheident sein kann.

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