Es gibt Weine, die man für besondere Gelegenheiten aufbewahrt, so zum Beispiel große Feierlichkeiten oder für bestimmte Weinkosten, wo ein Thema vorgegeben ist. Oft genug ist es mir aber passiert, dass ich gewisse Weine zu spät geöffnet und ich mich dann geärgert habe. Damit diese Fälle nicht mehr so oft vorkommen, wird jetzt mehr systematisch nach Jahrgang geöffnet, gekostet und getrunken.
Genau zum richtigen Zeitpunkt habe ich m.E. bei einem Wein den Öffner angesetzt, den ich 2002 von einer Lehrfahrt in die Toskana mit nach Hause gebracht habe. Herrn Cencioni des Betriebes Capanna in Montalcino habe ich als äußerst wortkarge Person in Erinnerung; jede Information hinsichtlich Weinbau und Kellerwirtschaft mussten wir ihm zusammen aus der Nase ziehen. Aufgetaut ist er eigentlich erst dann, als er merkte, dass wir selbst vom Fach sind und seinem Schaffen auch mit dem gebührenden Respekt begegneten.
Die Weine in den Fässer waren naturgemäß schwierig zu kosten und ließen ihr Potential für uns Fremde nur schwer erahnen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er im Gegensatz zu den anderen von uns besuchten Betrieben dort (Caparzo z.B.), zumindest damals, den Einsatz von Barriques abgelehnt. Angenehm überrascht waren besonders die jüngeren Teilnehmer der Fahrt, dass sie noch einzelnen Flaschen ihres Geburtsjahrgangs bei ihm kaufen konnten. Weiterlesen